Der spezielle Zungenbeinknochen des Brüllaffen


Brüllaffen oder auch Howler bekannt (Alouatta) gehören zu den lautstärksten Landtieren der Erde. Ihre tiefen, durchdringenden Rufe hallen kilometerweit durch den tropischen Regenwald – besonders in den frühen Morgenstunden. Der Schlüssel zu diesem beeindruckenden Lautapparat liegt in einem anatomischen Spezialfall: dem Zungenbeinknochen.
Bei Brüllaffen ist der Zungenbeinknochen (Os hyoideum) stark vergrössert, hohl und bei männlichen Tieren besonders ausgeprägt. Während das Zungenbein bei den meisten Primaten unscheinbar bleibt, bildet es bei Brüllaffen eine resonanzverstärkende Kammer, die wie ein natürlicher Lautsprecher wirkt. Sie erlaubt es dem Tier, mit minimalem Kraftaufwand eine maximale akustische Wirkung zu erzielen.
Diese einzigartige Anpassung hat vor allem eine Funktion: Territorialverteidigung durch Schall. Das Brüllen dient dazu, Rivalen fernzuhalten, ohne sich physisch auseinandersetzen zu müssen – eine effektive Strategie im dichten Dschungel.
Das Zungenbein besteht bei adulten Brüllaffen aus vollständig verknöchertem Gewebe – es handelt sich also um echten Knochen, nicht um Knorpel. In der Embryonalentwicklung ist es zunächst knorpelig, wird aber im Lauf des Wachstums komplett ossifiziert. Die Form gleicht einer porösen Kapsel oder Halbkugel – perfekt als Klangkörper.
Wenn du diese Tiere live sehen möchtest, besuche den Zoo Basel – das ist der einzige Ort in der Schweiz, an dem Brüllaffen gehalten werden. Sie sind Teil des EEP-Zuchtprogramms und leben dort zusammen mit anderen südamerikanischen Affenarten.


Bildquelle: SWISSskulls Sammlung
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